Von BARF habt ihr bestimmt schon mal gehört, vielleicht ja auch von Prey Model Raw? Das Futterkonzept ist hier in Deutschland noch relativ unbekannt, erfreut sich allerdings immer mehr Beliebtheit. Im Gegensatz zum BARF ist es etwas leichter in der Handhabung und Umsetzung, erfordert gleichzeitig aber auch etwas Wissen. Dazu habe ich euch ja hier schon erklärt, was Prey Model Raw eigentlich ist und euch anhand von Lotti ein Rechenbeispiel gegeben.
Aber wie setzt sich eine Mahlzeit nach Prey Model Raw zusammen?
Prey Model Raw ist eine Fütterung, die sich an der Zusammensetzung eines Beutetiers orientiert. Im Gegensatz zum BARF verzichtet man auf jegliches nicht-tierische. Es kommt also kein Obst-Gemüse-Brei in den Napf, aber auch keine Kohlenhydrate oder Milchprodukte. Wölfe und freilebende Hunde fressen meist Tiere zwischen Kaninchen- und Rehgröße. Je nach Rudelgröße erlegen Wölfe auch mal deutlich größere Tiere, bei PMR geht man aber vom 08/15 Wolf aus, der sich hauptsächlich von Kaninchen und Rehen, vielleicht mal Schafen, ernährt. Eine Mahlzeit besteht dabei zu 80% aus Fleisch, 10% Knochen und 10% Innereien.
Fleisch
Das Fleisch macht den Großteil eines Beutetiers aus. Dazu zählt nicht nur das Muskelfleisch, sondern auch Sehnen, Haut, Herz und alles, was nicht Knochen oder Organ ist. Das Fleisch ist also nicht nur hochverdaulich, sondern dient im Fall von Haut und Sehnen auch als Ballaststoff. Reines Muskelfleisch sollte man also gar nicht ausschließlich füttern! Ballaststoffe sorgen in Maßen für einen gesunden Stuhlgang, begünstigen die guten Darmbakterien und verbessern somit auch die Gesundheit des Darms!Durchwachsenes Fleisch mit Sehnen und Fettkranz sind durch die Ballaststoffe also perfekt für euren Hund geeignet. Zusätzlich reinigt es durch den mechanischen Abrieb die Zähne, stärkt die Kaumuskulatur und beschäftigt euren Hund mental.
Fett ist ebenfalls unumgänglich für euren Vierbeiner. Ihr solltet bei einem normal aktiven Hund ohne Übergewicht ca. 15-20% Fett füttern. Wenn ihr euer Fleisch aus dem Onlinehandel bezieht, dann ist der Fettgehalt schon auf der Verpackung angegeben. Die Futtermittelhersteller geben allerdings nur einen Mittelwert an, das heißt, dass der tatsächliche Fettgehalt stark schwanken kann. Wenn euch das Fleisch sehr fettig vorkommt, dröselt es lieber auf und wiegt Fleisch und Fett gesondert ab. Zu viel Fett kann nämlich zu einer Pankreatitis führen! Da bekommt man mit der Zeit allerdings ein Auge für.

Liegt der Fettgehalt bei unter 15-20%, dann müsst ihr extra Fett hinzu füttern. Zu wenig Fett ist natürlich genauso schlecht wie zu viel. Hunde beziehen ihre Energie aus Fett und bekommen sie davon zu wenig, müssen sie auf die Proteinverbrennung zurückgreifen. Für den Nährstoffhaushalt ist das fatal, weil durch den Abbau von Proteinen Giftstoffe entstehen. Da gilt es wie überall: Ein wenig ist kein Problem und wird wieder ausgeschieden, aber die Menge macht das Gift.
Knochen
Knochen sollten 10% der Nahrung ausmachen. Bitte gebt eurem Hund aber niemals gekochte Knochen oder Beinknochen von größeren Tieren! Gekochte Knochen können splittern und euren Liebling schwer verletzten, wohingegen sogenannte tragende Knochen, wie Beinscheiben, Markknochen oder Rehschenkel, Mikrorisse an den Zähnen eurer Hund verursachen können! Mikrorisse sind mit dem bloßen Auge leider nicht zu erkennen, können aber zu einem Absterben des Zahns führen! Auch wenn euer Hund die Knochen wegputzt, sind sie leider zu hart und sollten nicht gegeben werden. Anstelle eines Markknochens könntet ihr aber Kaninchenkarkassen oder Hühnerhälse geben! Lotta bekommt auch öfter mal Hasenpfoten, Entenhälse oder -flügel.
Knochen dürfen grundsätzlich niemals “nackt” gegeben werden, sollten also immer mit ordentlich Fleisch drumherum sein. Ein ausgelöster Hühnerschenkel wäre demnach auch nicht geeignet, weil das Fleisch eventuelle Splitter nicht abfängt. Knochen sind außerdem relativ schwer verdaulich und können zu Knochenkot führen – weißem, bröseligem Kot durch zu viele Knochen. Ich gebe Lotta die Knochen am liebsten zusammen mit den Innereien. Innereien sorgen ja für weicheren Stuhl und dann gleicht sich das beides aus!
Innereien
Als Innereien oder Organe versteht man beim Prey Model Raw alles, was eine Flüssigkeit absondert. Dazu zählen zum Beispiel Nieren, Leber, Gehirn, aber auch die Geschlechtsorgane. Lunge oder Herzen zählen allerdings nicht dazu! Die beiden werden als Muskelfleisch in geringer Menge gefüttert.
Innereien sollten zu 10% gefüttert werden, denn sie sind die Nährstofflieferanten schlechthin. Vitamine, Spurenelemente, alles was der Hund braucht, findet sich in Innereien wieder. Besonders Niere und Leber sind solche Nährstoffbooster und sollten deshalb unbedingt gefüttert werden! Ein drittes Organ wird empfohlen, um eine optimale Grundversorgung zu gewährleisten. Ich greife da gerne auf Milz zurück, weil man die in diversen Onlineshops bekommt. Das wechsle ich aber ganz gerne mal durch und füttere zwischendurch andere Organe. Von den 10% Innereien sollte die Hälfte aus Leber bestehen, ein Viertel aus Niere und das letzte Viertel aus z.B. Milz.
Ich hoffe, ich konnte euch etwas mit durch den Prey-Dschungel nehmen und euch erklären, wie einfach die Fütterung eigentlich ist! Und wenn ihr wissen mögt, wie ihr euren Hund auf Prey Model Raw umstellt, könnt ihr hier nachlesen!