Wenn ihr uns auf Instagram folgt, dann werdet ihr es schon gesehen haben – vor ein paar Wochen ist Gustav bei mir eingezogen! Gustav ist ein kleiner schwarz, weiß, brauner Bodeguero Rüde und ungefähr vier Jahre alt. Er kommt aus dem spanischen Tierschutz, hat Leishmaniose und diverse Allergien. Und seit neuestem gehört er zu mir!

Wie kam es zu einem zweiten Hund?
Eigentlich wollte ich ja gar keinen zweiten Hund, ich dachte immer, dass Lotti nicht bereit dafür wäre und davon nichts halten würde. In letzter Zeit hat sie aber immer mehr Gefallen an anderen Hunden gefunden und fand sie weniger doof. Es gab keine 180° Wendung, aber es war eine deutliche Verbesserung zu sehen. Sie suchte von sich aus Kontakt zu anderen Hunden, fand es weniger blöd, wenn andere Hunde auf sie zu kamen und wirkte insgesamt sozialer.
Für mich stand lange fest, dass irgendwann eventuell mal ein zweiter Hund einziehen soll, aber auf keinen Fall jetzt. Ich dachte eher an in 5-6 Jahren, wenn Lotta wirklich nicht mehr kann! Momentan studiere ich, nebenbei gehe ich arbeiten und was ich nach dem Bachelor mache, steht auch noch in den Sternen. Zwar wohne ich noch Zuhause (bzw. direkt neben meinen Eltern), aber die fanden die Idee vom zweiten Hund gar nicht gut. Auf einen können die beiden nämlich noch mal aufpassen, aber auf einen zweiten auf gar keinen Fall. Das konnte ich auch total nachvollziehen, vor allem weil ich eigentlich eher einen etwas größeren Hund gerne gehabt hätte.
Naja, und dann hab ich Gustav gesehen.
Durch Zufall bin ich auf Bodegueros gestoßen und fand nicht nur deren Äußeres total ansprechend, sondern auch den Charakter. Frech, witzig, triebig – alles Sachen, die ich an Lotta liebe und mir auch beim zweiten Hund wünsche! Ganz spontan hab ich also mit dem zuständigen Tierschutzverein Kontakt aufgenommen und prompt eine Antwort erhalten: Gustav (damals noch Jaleo) ist noch zu vermitteln, wurde aber positiv auf Leishmaniose getestet.

Was ist Leishmaniose?
Leishmaniose ist eine nicht heilbare Mittelmeerkrankheit, die von Sandmücken übertragen wird. Dabei nisten sich die Erreger in die Makrophagen ein. Mit etwas Glück kann das Immunsystem des Hundes die Erreger im Schach halten und es kommt nicht zu einem Schub! Die Symptome von Leishmaniose sind leider nicht ganz eindeutig und reichen von Haarausfall um die Augen, Schuppenbildung und Hautausschlag bis hin zu Nasenbluten. Leishmaniose kann mit Medikamenten gut behandelt werden und der Hund kann ein Leben lang symptomfrei sein, eine große Belastung (wie eben ein langer Transport oder eine Narkose) können aber immer einen Schub auslösen.
Ich wurde vom Verein super über Leishmaniose aufgeklärt und war mir sicher, dass das für mich machbar ist. Meine Eltern fanden die Idee nicht gut, Gustav war eigentlich etwas klein und vor allem viel zu alt und krank! Aber irgendwie hat es sich alles richtig angefühlt und wenige Tage später kam die Vorkontrolle zu mir ins Haus.
Die haben Lotta und ich zum Glück bestanden und ich konnte endlich den Vertrag unterschreiben! Zwischendurch bekam ich immer wieder Videos und Fotos von Gustav, und eine weitere Hiobsbotschaft. Er hat nicht nur Leishmaniose, sondern noch diverse Allergien und bekommt Apoquel und Cortison. Das hat mich dann aber auch nicht mehr davon abgehalten, den kleinen Trottel zu adoptieren! Ich meine, es kann doch kein Fehler sein, mal eben alleine einen zweiten Hund zu adoptieren, oder?!

Die Ankunft
Bei dem Tierschutzverein ist es üblich, dass die Adoptanten alle nach Baden-Baden fahren, um dort die Hunde abzuholen. Gustav musste also nicht nur die knapp 30 Stunden von Andalusien nach Deutschland fahren, sondern dann auch noch sechs weitere Stunden von Baden-Baden nach Hannover! Ich bin natürlich nicht alleine zum Abholen gefahren, sondern habe mir noch Freunde mitgenommen. Nachts sind wir dann los und haben vor Ort noch zwei Stunden schlafen können.
Die Hunde kamen auf einem großen Reiterhof an. Bevor Gustav aus dem Transporter kam, wurden erstmal die ganzen Welpen ausgeladen. Und davon gab es viele! Die waren alle so süß, klein und flauschig und mit jedem weiteren Welpen, der ausgeladen wurde, stieg meine Vorfreude.
Und dann kam Gustav.
Ich musste erstmal seine ganzen Medikamente entgegen nehmen und das Sicherheitsgeschirr, Halsband und Leine abgeben. Dann wurde er aus dem Transporter geholt und sprang mehr oder weniger direkt in meine Arme! Er war fett, ungepflegt und übersäht mit Pustel und Ausschlag. Die Pflegefamilie hatte leider kurz zuvor noch das Cortison abgesetzt, sodass seine Haut echt nicht gut aussah. Er hatte nichts von den süßen, tapsigen Welpen, sondern war eher das genaue Gegenteil. Da hab ich eventuell kurz an mir gezweifelt, ob ich auch das richtige getan habe!
Zusammen sind wir dann erstmal auf eine Wiese gegangen, wo er Lotta kennenlernen durfte, Pipi und Kacki machen konnte und die Chance hatte, erstmal anzukommen. Ihn ins Auto zu heben war auch gar kein Problem. Er fand das total ok und hat während der Fahrt kaum gejammert.

Zum Glück hat Gustav von Minute Eins keine Probleme gemacht. Wir waren dann noch mit beiden Hunden eine kleine Minirunde und nachdem Gustav duschen durfte, ging es auch schon wieder ins Bett. Er hat die ersten Wochen immer in seiner Box neben dem Bett geschlafen, mittlerweile steht da ein Hundekörbchen für ihn.
Mittlerweile ist Gustav definitiv ein Teil unserer kleinen Familie geworden – er spielt mit Lotta, ist total aufgetaut und liebt seine Kuscheleinheiten und fühlt sich hier pudelwohl! Die ersten kleinen Wanderungen hat er prima gemeistert, hat keine Angst vor Nichts und ist ein absolut pflegeleichter Hund. Ich bin total froh, dass er bei mir eingezogen ist und hätte mir für Lotta und mich keinen perfekteren Zweithund vorstellen können!
Ich bin super gespannt, wie sich Gustav noch entwickeln wird und freue mich auf unseren weiteren Weg. Herzlich Willkommen, Gustav!