Prey Model Raw beschreibt die artgerechte Fütterung von Hunden. Man füttert Fleisch, Knochen und Innereien, verzichtet aber auf Kohlenhydrate, Milchprodukte und Getreide. Ich bin vor mittlerweile vier Jahren über BARF auf PMR gekommen, weil ich nie verstanden hatte, weshalb ein Fleischfresser teilweise riesige Mengen Obst-Gemüse bekommen sollte. Für mich persönlich ergibt PMR mehr Sinn und da Lotti eh keinen Brei mag und Gemüse in jeglicher Form im Napf liegen lässt, füttere ich sie seit Jahren nach dem Konzept.
Wie setzt sich das Futter zusammen?
Hier habe ich euch ja schon beschrieben, aus welchen Bestandteilen Prey Model Raw zusammengesetzt ist, weshalb ich euch heute zeige, wie ihr einen Futterplan schreibt.
Insgesamt bekommt der Hund zwischen 2 und 4% des eigenen Körpergewichts. Ein Couchpotatoe bekommt eher 2%, wohingegen sportliche Hunde, oder intakte Rüden, eher 3-4% bekommen. Am einfachsten ist es immer, den Rippentest zu machen! Könnt ihr die Rippen eures Hunde ohne Druck spüren? Dann hat er ein ideales Gewicht! Müsst ihr die Rippen suchen, sollte er abnehmen. Sollten die Rippen allerdings hervorstechen, dann könnt ihr ruhig etwas mehr füttern. Ich zeige euch mal, wie ich Lottas tägliche Futtermenge berechnet habe!
Noch mal zur Erinnerung: Das Futter setzt sich zusammen aus 80% Muskelfleisch, 10% Innereien und 10% Knochen.
Futtermenge berechnen
Bei Lottas Gewicht von 6,3kg (die sie auch halten soll), beträgt die Gesamtfuttermenge:
6,3kg x 0,03 = 0,189 kg
Lotta bekommt also täglich ungefähr 190g Futter. Bei uns hat sich das meist bei 160-200g eingependelt, je nach Aktivität an dem Tag und ob sie viele Leckerlis bekam.
Anschließend möchten wir die Menge an Muskelfleisch ausrechnen. Das sollen ja 80% der Gesamtfuttermenge sein.
190g x 0,8 = 152g
Wir wissen nun, dass Lotta am Tag ca. 150G Muskelfleisch bekommen soll. Davon sollen aber 15-25% Fett sein! Das ist das einzige, was am Anfang etwas tricky ist. Ihr müsst ein Auge für den Fettanteil im Fleisch entwickeln, denn obwohl der prozentuale Fettanteil häufig auf der Fleischpackung angegeben ist, sind das Durchschnittswerte. Wenn ihr Pech habt, weicht der Gehalt um bis zu 25% ab! Ihr könnt euch anfangs aber daran orientieren. Irgendwann erkennt ihr ungefähr, ob der Fettgehalt für euren Hund ausreichend ist oder nicht.
Wir gehen erstmal davon aus, dass der angegebene Fettgehalt stimmt.
Rechnen wir erstmal aus, wie viel Fett Lotta am Tag benötigt:
152g x 0,2 = 30g
Lotta braucht insgesamt 30g Fett täglich. Ich füttere viel Wildfleisch, Lamm und Pferd und, außer bei Lamm, ist der Fettgehalt im Fleisch immer recht niedrig und ich muss was ergänzen. Wir gehen mal davon aus, dass das Pferdefleisch nur 12% Fett hat. Das wären bei einer Menge von 152g ca. 18g. Lotta braucht aber 30g täglich. Ich gebe ihr also noch 12g hinzu, ziehe die 12g aber auch vom Muskelfleischanteil wieder ab. Wenn ihr einen Hund habt, der sensibel auf Fett reagiert, dann müsst ihr da etwas vorsichtig und genau sein. Lotta ist allerdingsw gesund und verträgt auch schwankende Fettmengen gut. Darum mache ich den Fettgehalt auch immer abhängig von der jeweiligen Aktivität. Waren wir lange Gassi, canicrossen oder wandern, gibt es eher 25% Fett im Futternapf, haben wir viel nichts gemacht, eher 15%. Aber wie gesagt, da bekommt ihr mit der Zeit ein gutes Gefühl für! Und es hört sich auf jeden Fall tausendmal komplizierter an, als es wirklich ist!
Auf jeden Fall wird es jetzt einfacher: Wir berechnen jetzt die Innereienmenge. Die sollen ja ingesamt 10% der Gesamtfuttermenge ausmachen.
190g x 0,1 = 19g
Lotta bekommt also täglich 19g Innereien, davon soll die Hälfte Leber sein und die andere Hälfte Milz, Niere, andere sekretierende Organe (nur um die Schilddrüse solltet ihr einen großen Bogen machen!).
19g x 0,5 = 9,5g
Spätestens jetzt wird es bei kleinen Hunden kniffelig, denn 9,5g Leber sind Fitzelchen. Das ist total doof zum abwiegen und portionieren! Deshalb teile ich die Wochenportion an Innereien (und auch Knochen!) immer auf wenige Tage auf. Gesunde, ausgewachsene Hunde können die Nährstoffe so lange speichern und es entsteht kein Mangel, wenn sie nicht jeden Tag alles bekommen!
Wir wissen jetzt also, dass Lotta am Tag ingesamt 190g Futter bekommt, wovon 150g Muskelfleisch mit dem entsprechenden Fettanteil sind, und je 20g Innereien und Knochen. Ihr merkt schon, dass ich das alles ein wenig auf und abgerundet habe. Macht es euch einfach! Wenn ihr nicht gerade einen Miniminiminihund oder einen Welpen habt, dürft ihr gerne runden und schauen, dass ihr gerade Werte bekommt. Ob der Hund nun 19g, 20g oder 18g Innereien am Tag bekommt, ist relativ egal. Bei Lotta habe ich zum Beispiel gemerkt, dass sie etwas mehr als 10% Knochen benötigt, weil sie sonst recht weichen Kot hat. Auch dafür bekommt ihr mit der Zeit ein Gefühl!
Ich mache mir es zum Beispiel auch leicht, indem Lotti nicht jeden Tag alles bekommt, sondern über die Woche verteilt. Auch da ist die Rechnung simpel:
190g x 7 = 1330 g Gesamtration pro Woche
150g x 7 = 1050 g Muskelfleisch pro Woche
19g x 7 = 133 g Innereien (davon sind 67g Leber) und 133 g Knochen pro Woche
Ich portioniere auch nicht wirklich vor. Außer Innereien, die ich einmal im Monat abwiege, stehe ich nicht in der Küche. Abends taue ich das Fleisch auf, morgens schneide ich davon die Tagesportion ab und gebe ggf. Fett hinzu, hole dann eventuell die Dose mit der Wochenration Innereien aus dem Froster und Knochen. Im Laufe des Tages wiege ich das dann noch mal ab, schneide ggf. Etwas Fleisch weg und gebe die Knochen und die Innereien dazu.
Nahrungsergänzungsmittel
Ein gesunder Hund braucht keine Nahrungsergänzungsmittel, wenn er ganze Beutetiere mit Haut und Haar bekommt. Das kann ich Lotta nicht ständig geben, dafür ist mein Gefrierfach nicht groß genug. Schilddrüsengewebe selbst sollte man nicht pur füttern, weil das meist aus großen Tieren wie Rindern stammt und die Jodwerte unbekannt sind und je nach Haltungsform des Schlachtviehs schwanken. Deshalb bekommt Lotta Seealgenmehl. Auch beim Seealgenmehl muss man aufpassen, dass man das nicht überdosiert; Lotta bekommt z.B. nur 0,24g am Tag! Da gibt es aber ganz viele Bedarfsrechner im Internet.
Auch für den Bewegungsapparat bekommt Lotti mittlerweile Unterstützung in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Mit der Zeit habe ich einfach gemerkt, dass sie damit noch besser drauf ist!
Als letztes kippe ich sporadisch mal einen Schuss Fischöl über das Futter. Wenn ihr kein Fleisch aus Weidehaltung füttert, sondern hauptsächlich aus Massentierhaltung, dann sollte das eh auf dem Speiseplan stehen. In dem Fleisch der Tiere werden nämlich Omega-6-Fettsäuren eingelagert, die mit den Omega-3-Fettsäuren wechselwirken und erstmal nichts schlechtes sind. Leider kommt es aber oft zu einem Überschuss an Omega-6, wenn eben viel Fleisch aus Masttierhaltung gefüttert wird. Dann sollte man Omega3 in Form von Fischöl hinzugeben, um das richtige Verhältnis wieder herzustellen.
Ich achte allerdings stark darauf, dass Lotti viel (echtes) Wild bekommt, deshalb ist das Fischöl nur ein netter Zusatz von Zeit zu Zeit.
Wenn ihr euch jetzt den Ernährungsplan zusammengestellt habt, könnt ihr euren Hund umstellen! Wie das funktioniert habe ich euch hier erklärt.