Gemeinsam mit seinem Hund durch die Wälder Deutschlands streifen, dabei immer mehr zueinander finden und das ganze auch noch als Sport? Sorry, aber das hört sich ja wohl fast zu gut an, um wahr zu sein!
Tatsächlich war das ein bisschen das, was ich mir von den beiden Büchern “Wilde Pfade”* von Raoul Weber und “Zughundesport”* von Uwe Radant und Dr. Jette Schöning, beide erschienen im Kosmos Verlag, erhofft hatte.
Der Inhalt
Bei dem ersten Buch, “Wilde Pfade”, geht es darum, über die Natur zu einer gesunden Mensch-Hund-Bindung zu finden. Es wird beschrieben, wie man die Natur neu kennenlernen kann und zusammen mit seinem Hund intensiver erlebt. Im Vordergrund dabei steht immer der Austausch zwischen Mensch und Hund. Es wird erklärt, wieso die Dreiecksbeziehung Mensch-Hund-Natur so wahnsinnig gut funktioniert und woher das Gefühl kommt, in der Natur zuhause zu sein. Das Buch nimmt einen an die Hand, wenn man gerade nicht mehr weiter weiß – anstatt tausende Fachbücher zu wälzen und den achtzehnten Hundetrainer zu Rate zu ziehen, sollte man manchmal einfach auf seine Intuition hören, den Hund genau beobachten und in sich hinein fühlen. Aber ehrlich gesagt fällt es mir total schwer, das Buch an sich zu beschreiben, weil es eben nicht das typische “Nach A kommt B dann C” Buch zur Hundeerziehung ist, sondern so viel mehr vermittelt. Über den gerechten Umgang mit der Natur, dem Finden zu sich selbst und das Vertrauen auf die eigene Intuition im Zusammenhang mit der Hundeerziehung habe ich vorher noch super wenig gelesen oder gesehen!
Das zweite Buch, “Zughundesport”, ist ziemlich anders. Anstatt langsam und bedächtig mit seinem Hund “Hand in Hand” durch die Natur zu streifen und jeden umgeknickten Grashalm wahrzunehmen, rast man mit Roller, Bike oder auf den eigenen Beinen mit seinem Hund vorweg durch den Wald. Von den ersten Trainingsschritten bis hin zur Ernährung deckt das Buch alles ab, was man als Einsteiger oder Fortgeschrittener im Zughundesport wissen muss! Man wird bei Null abgeholt und Schritt für Schritt wird einem erklärt, wo das Augenmerk drauf liegen sollte und was wichtig ist, aber immer ohne die eigene Erklärung als das einzig richtige stehen zu lassen! Mir ist die ganze Zeit über positiv aufgefallen, dass der Autor mehrmals versichert hat, dass es nicht nur den einen Weg zum Aufbau des Ziehens gibt, sondern viele Wege nach Rom führen. Was mich bei diesem Buch absolut positiv überrascht hat, war, dass es relativ wenig Werbung für die eigenen Produkte gab – der Autor stellt selber nämlich zusätzlich noch u.a. Zuggeschirre her.
Fazit
Beide Bücher für sich sind super! Bei Raoul Webers Buch habe ich persönlich zwar nicht so viel mitgenommen, weil ich eh sehr aufmerksam durch die Natur streife und mir zwischendurch immer wieder Wildwechsel anschaue oder Lichtungen, ich kann mir aber gut vorstellen, dass das Buch einem die Augen öffnen kann. Was das Buch unbestreitbar geschafft hat, ist, mich in den Bann zu ziehen. An einem Tag in der Hängematte hatte ich es zuende gelesen und es hat sich nicht nach “zu viel” angefühlt, wenn ihr wisst, was ich meine! Die Illustrationen und Fotos runden das Ganze ab.
Mit dem Buch von Uwe Radant hat man jederzeit ein gelungenes Nachschlagewerk. Durch die grandiose Gliederung (ich liebe es einfach, wenn Bücher strukturiert aufgebaut sind!) kann man schnell bestimmte Passagen nachlesen und Informationen super schnell finden. Obwohl Lotti und ich schon lange im Zughundesport tätig sind, habe ich viel Neues gelernt und werde im Training einiges beherzigen und überdenken! Schön hierbei finde ich, wie viel Wert auf den sauberen Aufbau des Ziehens gelegt wird und dass der passende Sitz des Zuggeschirrs mehrmals betont wird.
Die mit * gekennzeichneten Artikel wurden mir kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.